Hallenbad Wiesmoor
Verzögerung der Sanierungsarbeiten am Hallenbad Wiesmoor
Die geplanten Sanierungsarbeiten am Hallenbad Wiesmoor können nicht wie ursprünglich vorgesehen am 01.07.2024 beginnen. Aufgrund der Bausubstanz des mittlerweile 60 Jahre alten Hallenbades sind noch verschiedene entscheidende Sanierungspunkte zu klären.
Über diese aktuelle Situation wurden die Ratsmitglieder in einer interfraktionellen Sitzung am 12.06.2024 von der Stadtverwaltung informiert.
Das Hallenbadgebäude befindet sich für sein Alter in einem angemessenen Zustand, jedoch müssen Aspekte der Abnutzung sorgfältig geprüft werden. Es ist wichtig, alle entscheidenden Sanierungspunkte zu berücksichtigen und keine voreiligen Entscheidungen zu treffen, die später den Betrieb des Hallenbades einschränken könnten. Und so laufen die Planungen zur erforderlichen Sanierung in enger Zusammenarbeit mit den beauftragten Planungsbüros weiter, nehmen unter den gegebenen Umständen allerdings eine längere Zeit in Anspruch. Gleiches gilt für das dazugehörige Ausschreibungsverfahren. Daher hat sich die Verwaltung in Absprache mit den Planungsbüros dazu entschieden, den Betrieb des Hallenbads bis zum 31.01.2025 fortzuführen.
Das beauftragte Planungsbüro stellte den Ratsmitgliedern in der interfraktionellen Sitzung mehrere Varianten der Sanierung vor. Eine der Möglichkeiten ist die Durchführung der Sanierung in der bislang geplanten Art und Weise. Hierfür wurden 3,0 Mio. € im Haushalt eingeplant. Dafür soll das Bad eine neue Badtechnik und eine Heizungsanlage sowie einen neuen Eingangsbereich bekommen. Außerdem sollen neue Räume für die Mitarbeiter geschaffen werden.
Untersuchungen des Gebäudes haben nun aber gezeigt, dass die Bausubstanz des Eingangsbereichs nicht so stabil wie erhofft sei. Das mache die Sanierung der Außenfassade und des Vordachs teurer. Außerdem sind bei der Bauwerk-Untersuchung Leckstellen im Keller genauer betrachtet worden. Das Ergebnis ist, dass durch die Fliesen in den Sammelumkleiden an einigen Stellen Wasser sickert, weshalb der Boden saniert werden müsse. Die bislang geplante Sanierung kostet deshalb, wenn man auch noch die Baupreissteigerungen einbeziehe, nach jetzt vorliegenden Berechnungen statt eingestellten 3,0 Mio. € im Haushalt insgesamt 4,5 Mio. €. Diese Maßnahmen stellen bereits eine große finanzielle Herausforderung für die Stadt Wiesmoor dar.
Erschwerend hinzukommt, dass ein durch den Tragwerksplaner erstelltes Betongutachten Schäden am Schwimmbecken festgestellt hat. Besonders besorgniserregend sind wasserführende Risse unterhalb des flachen Teils des Beckens. Diese Schäden machen eine zeitnahe Sanierung des 60 Jahre alten Beckens erforderlich. Das Planungsbüro weist darauf hin, dass ein Schwimmbecken grundsätzlich bereits nach 30 Jahren Abnutzungserscheinungen zeigt. Dass das Becken im Hallenbad Wiesmoor bereits 60 Jahre gehalten hat ist keine Selbstverständlichkeit und unterstreicht die Dringlichkeit der Sanierung, um den langfristigen Betrieb des Hallenbades sicherzustellen. In fünf bis spätestens zehn Jahren müsse das Becken erneuert werden. Es spräche deshalb einiges dafür, die bis heute ins Auge gefasste Lösung um die Sanierung des Beckens zu erweitern. Abhängig von der Bauweise werden die Gesamtkostenkosten bei einer zusätzlichen Sanierung des Beckens zwischen 7,5 Mio. € bis 8,0 Mio. kalkuliert.
Im Hinblick auf die Sanierung des Beckens kam bei der Stadtverwaltung die Frage auf, ob ein Neubau in einem Kostenrahmen von ca. 12 Millionen Euro nicht weitsichtiger und wirtschaftlicher wäre. Denn selbst, wenn man das Becken, die Heizung, die Decken und den Eingangsbereich erneuert, hat man weiterhin ein altes Bad. Die Umkleiden und die Gänge zwischen den Umkleiden blieben eng, es fehle an Abstellräumen und auch die Höhe der Keller sei nach heutigen Bauvorschriften nicht zulässig. Ein weiterer bleibender großer Mangel ist, dass das Hallenbad weiterhin nicht Behindertengerecht sei. Im Fall des Neubaus würde der Altbau abgerissen und der Neubau an gleicher Stelle neu aufgebaut. Das Bewegungsbecken würde erhalten bleiben. Während der geschätzten Bauzeit von zwei Jahren könnte jedoch kein Badebetrieb stattfinden.
Der Stadtverwaltung ist klar, dass der Rat nicht jetzt und gleich zwischen den vorgestellten Alternativen entscheiden kann. Das Hallenbad wird deshalb nicht, wie geplant, am 1. Juli geschlossen, sondern bleibt erst einmal bis zum 31. Januar 2025 geöffnet. In dieser Zeit wird die Verwaltung die Sanierungs- oder Neubaupläne konkretisieren, eine mögliche Finanzierung planen und dabei auch nach weiteren Zuschussmöglichkeiten suchen. Der bereits zugesagte Zuschuss des Landes in Höhe von 1,0 Mio. € wird bei allen Varianten und bestimmten Voraussetzung erhalten bleiben.
Die Verwaltung wird nach den Sommerferien im August 2024 mit den politischen Gremien die weitere mögliche Vorgehensweise ausführlich besprechen. Allen Beteiligten ist die Bedeutung des Hallenbades Wiesmoor in der städtischen Infrastruktur bekannt. Das Hallenbad Wiesmoor ist mit seiner langen Geschichte nicht nur ein wichtiger Ort für die regionale Gesundheitsförderung, sondern auch ein Ort der Begegnung und des sozialen Austauschs.
Das Hallenbad bietet Menschen jeden Alters die Möglichkeit, sich regelmäßig sportlich zu betätigen und ihre Gesundheit zu fördern. Es ist ein Treffpunkt für Menschen aus verschiedenen Teilen unserer Region. Hier kommen Familien zusammen, Kinder lernen schwimmen, und Senioren nutzen das Wassertraining zur Rehabilitation. Außerdem ist die städtische Sportstätte wichtig für den Schwimmsport. Vereine und Schulen nutzen sie für Trainingseinheiten und Wettkämpfe. Sie bietet jungen Talenten die Möglichkeit, sich im Schwimmen zu entwickeln und ihr Potenzial zu entfalten.
Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wie groß das Einzugsgebiet für den Schwimmunterricht an Schulen ist: Es umfasst die Grundschulen Leerhafe, Friedeburg, Marx, Wiesede, Uplengen, Strackholt, Spetzerfehn und Mittegroßefehn sowie die KGS und die Förderschule Großefehn. Das Hallenbad trägt zur Attraktivität der Region bei und hat einen positiven Einfluss auf die lokale Wirtschaft, indem es Besucher*innen anzieht und den Tourismus fördert.
Die Stadtverwaltung wird über den Fortschritt der Planungen der Sanierung des Hallenbades und die neuen Bauzeitpläne informieren, sobald diese vorliegen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die gegenwärtige Situation um das Hallenbad die Stadt Wiesmoor, auch aus finanzieller Sicht, vor große Herausforderungen stellt.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Lübbers