Grabenreinigungspflicht
Stadt Wiesmoor erhöht den Druck auf hartnäckige Graben-Sünder
Tiefbauamt will es nicht mehr bei Aufforderungen belassen / Bürger müssen 500 Kilometer Gräben instand halten
Wer die Gräben rund um sein Grundstück nicht instand hält, dem drohen Maßnahmen. Nach Auskunft der Stadt Wiesmoor kommt die Mehrzahl der Bürger ihrer Grabenreinigungspflicht von selber nach. Einige müssten von der Stadt aufgefordert werden, und reagierten dann sofort. Es bleibe aber eine kleine Anzahl, die bloße Aufforderungen nicht ernst nehme. Die Stadt werde in solch hartnäckigen Fällen jetzt die untere Wasserbehörde (Landkreis Aurich) einschalten, damit die Behörde der Aufforderung durch ein Bußgeld Nachdruck verleiht.
Fachgruppenleiter Dietmar Schoon sagt, die Jahre 2018, 2019 und 2020 seien niederschlagsarm gewesen. So Mancher habe den Eindruck gewinnen können, die immer trocken Gräben rund um sein Grundstück wurden gar nicht mehr benötigt; es sei kein Problem, wenn die Ränder einfielen, in ihnen Gras wachse oder Äste und Laub verrotteten. Einige Bürger hätten ihre Gräben abschnittsweise sogar zugeworfen. Der häufigen Starkregenereignisse im vergangenen und in diesem Jahr hätte aber, so Schoon, vor Augen geführt, wie notwendig Gräben für die Entwässerung seien. Das Problem sei manchmal, dass der nicht unterhaltene Graben auf dem eigenen Grundstück gar keine Probleme bereite, aber der Garten des Nachbarn volllaufe, da das Wasser aus der Nachbarschaft sich dort nun staue.
Dietmar Schoon schätzt, dass sich die Länge der Gräben, die nicht vom Entwässerungsverband oder der Stadt, sondern von den Bürgern gereinigt werden müssen, allein in der Stadt Wiesmoor zu einer Länge von 500 Kilometern addiert. Ohne dass dieses Entwässerungsnetz funktioniere, nützten auch die besten Vorfluter wenig. Der Stadt sei bewusst, dass es einer älter werden Bevölkerung immer schwerer Falle, die Gräben zu reinigen. Hier müssten die Kinder eben einspringen, und in so manchem Fall helfe sicherlich auch die Nachbarschaft.
Darüber hinaus steht die Stadt Wiesmoor beim Hochwasserschutz vor einem zweiten Problem: Rund 50 Kilometer Gräben hält die Stadt selber instand. Das wird zusehends aufwendiger, weil Bürger an nicht wenigen Stellen öffentliche Gewässer illegal verbaut haben oder aber sie von ihren Hecken und Bodendecken überwuchern lassen. Dort, wo das geschehen ist, kann die Stadt ihre Gräben nicht mehr mit Maschinen reinigen; das müssten stattdessen die Mitarbeiter des Betriebshofes von Hand erledigen. Dieses bindet unnötig Person und erzeugt zusätzlich Kosten für die Kommune. Diese Kosten tragen dann alle Bürger gemeinsam. Dieses Verhalten sei somit unsozial.
Die Stadt wird diese Bürger nun schriftlich auffordern, für einen freien Zugang zu den Gräben zu sorgen. Falls das nicht geschieht, drohen Maßnahmen. Diese Bürger müssen damit rechnen, dass die Stadt eine Firma mit dem Freischneiden und räumen beauftragt und die Rechnung an sie weiterleitet.